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Noni Säfte werden aus der Frucht Morinda citrifolia, auch als indische Maulbeere bekannt, hergestellt. Die Pflanze wächst vorwiegend am Rande der Regenwälder auf den französisch-polynesischen Inseln. In heimischen Gefilden dienen ausgewählte Teile der Pflanze traditionell als Heilmittel. Seit einigen Jahren sind nun Noni Säfte als esslöffelweise einzunehmendes neues Wunderheilmittel erhältlich.
Dies oft über Verkaufskanäle, die gemäß nach dem Prinzip der «illegalen Schneeballsysteme» funktionieren. Gemäß Internet und Prospekten eignet sich das Getränk zur Vorbeugung und Behandlung von so unterschiedlichen Leiden wie Krebserkrankungen, Bluthochdruck, Magenerkrankungen, Diabetes, Arthritis und Depressionen, aber auch zur Stärkung des Immunsystems.
Entsprechende, den Ansprüchen der heutigen Medizinwissenschaft genügende Wirkungsnachweise konnten für den Wundersaft bislang jedoch nicht erbracht werden.
Im Internet wird Noni-Saft als wirksam gegen verschiedene Krankheiten angepriesen. Aber: Wie viele andere wild angebotene Gesundheits-, Wellness- und Lifestyle-Produkte birgt der angebliche Wundersaft gesundheitliche Risiken.
Seit 2003 darf der Saft der Noni-Frucht in der EU offiziell als neuartiges Lebensmittel angeboten werden – aber ohne Heilanpreisungen. Die Genehmigung für den Erstanbieter erfolgte durch die Europäische Kommission. Laut dem Bundesamt für Gesundheit wurde der Noni-Saft aufgrund der Gesetzgebung immer als Fruchtsaft beurteilt.
Beim Handel mit Noni Saft müssen somit die lebensmittelrechtlichen Anforderungen an Fruchtsäfte eingehalten werden. Weitere Auskünfte wollte das Bundesamt für Gesundheit dazu nicht erteilen. Unterdessen häufen sich jedoch Hinweise aus Europa, dass Noni-Saft zu ernsthaften Leberschäden führen kann. So meldete das Deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung BfR dieses Jahr einen aktuellen Fall.
Dies zeigt zugleich die Problematik solcher Untersuchungen und Giftigkeitszuweisungen: So lässt sich hier zum einen nicht sicher feststellen, ob die Leber dieses Patienten wirklich durch den Noni Saft oder durch Kräuterpräparat geschädigt wurde oder gar durch ein unglückliches, bisher unbekanntes gefährliches Zusammenwirken beider Präparate. Zudem ist auch nicht feststellbar, welche Rolle in diesem Falle die bekannte Vorschädigung der Leber gespielt hat.
Als mögliche Ursache einer Hepatitis sind laut Medizinern, die sich mit den Fällen befassten, immer auch nicht offiziell käufliche Gesundheits-, Wellness- und Lifestyle-Produkte in Betracht zu ziehen.
Noni Saft soll Anthrachinone enthalten, welche auch in bestimmten Kräutermedikamenten vorkommen und sich bereits als leberschädigend entpuppten. Aufgrund der aktuellen Vergiftungsfälle durch Noni-Saft prüfen sowohl das BfR als auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, ob eine Neubewertung für Noni-Saft erforderlich ist.
Das BfR betont, dass im Internet wild angebotene Noni-Produkte wie Extrakte, Blätter oder Tees bislang weder auf Gesundheitsrisiken überprüft wurden noch offiziell zugelassen sind. Deswegen ist bei Verzehr auch von Noni Saft Vorsicht geboten.