Naturheilverfahren

Naturheilverfahren sind Naturheilmittel Teile der natürlichen Umwelt, die zur Pflege, Förderung und zur Wiederherstellung der Gesundheit eingesetzt werden wie Heilpflanzen, Nahrung, Heilwässer, natürliche Mineralien.

Aber auch natürliche Zustände und physikalische Bedingungen in der Natur, pharmazeutische Aufbereitung von Heilpflanzen, physikalische Aufbereitung von Peloiden, künstliche Zubereitung von Bädern, künstliche Erzeugung von Wärme und Kälte etc. Es gibt keine verbindliche Definition des Begriffes Naturheilverfahren.

Was sind Naturheilverfahren?

Naturheilverfahren im engeren Sinne sind im deutschsprachigen Raum Hydro- und Thermotherapie, Atem- und Bewegungstherapie, Diätetik, Phytotherapie und Ordnungstherapie. Diese klassische Definition geht zurück auf Sebastian Kneipp und berücksichtigt die traditionelle therapeutische Nutzung von Naturressourcen. Ergänzend wird mittlerweile von folgende Therapien wie: Balneotherapie, Klimatherapie, Elektrotherapie, Ernährungstherapie.

Nach anderer Auffassung werden Akupunktur, Homöopathie, Eigenblutbehandlung einschließlich Ozontherapie,
Neuraltherapie und Chiropraktik ebenfalls zu den Naturheilverfahren gezählt. Ausleitende Verfahren (Abführen, Einsatz von Blutegeln, Schröpfen) haben ebenso an Bedeutung gewonnen.

Naturheilverfahren bedeuten für viele Patienten und für viele Ärzte eine wünschenswerte Alternative zu Standardtherapien, der Alternativmedizin. Es wird von beiden Seiten angenommen, dass Risiken und Nebenwirkungen bei der Anwendung von Naturheilverfahren geringer seien. Ein Teil des Wesens
von Naturheilverfahren scheint demnach heute in einer Heilserwartung mittels einer einfachen Therapie und Verständnis dessen zu bestehen.

Naturheilverfahren nehmen zu

In den vergangenen Jahren hat sich in vielen westlichen Ländern eine feste Anhängerschaft der Naturheilverfahren gebildet, die im Deutschsprachigen Raum, noch zunimmt. Hierunter finden sich vor allem Frauen, ein überproportionaler Anteil chronisch Kranker, Menschen mit höherem Bildungsniveau und einer stärkeren Beachtung der eigenen Gesundheit – gemessen an Patienten ohne Naturheilverfahren-Bindung.

Für Deutschland dokumentierte das demoskopische Institut Allensbach seit Jahren ein zunehmendes Interesse und eine zunehmende Eigenerfahrung der Bevölkerung mit Naturheilverfahren. Korrespondierend stieg die Zahl von Ärzten mit entsprechenden Zusatztiteln an. Es kann daher vermutet werden, dass Naturheilverfahren durch ihre Eigenheiten zunächst eine Faszination in der Ausbildung ausüben.

Die Faszination mag einerseits aus der unabdingbaren Nähe des Studenten oder jungen Arztes zu den Patienten rühren,  Beispiel sind Akupunktur, Chirotherapie, Osteopathie, andererseits aus geheimnisvollen Praktiken, die eben nicht jeder kennt und erklären kann, z.B. Homöopathie, Behandlung mit Nosoden oder Bachblüten. Angesichts der Niederlassung in ärztlicher Praxis dürften erhoffte Wettbewerbsvorteile eine zusätzliche Rolle für diese dynamische Entwicklung gespielt haben.

Konzeptionell gründet sich diese Heilserwartung auf

  • der Auffassung, dass in jedem chemischen oder künstlichen Therapieverfahren erkannte oder verborgene Nebenwirkungen stecken.
  • den Erfahrungen aus historischen Langzeitanwendungen ohne (erfasste) Schäden (»Erfahrungsheilkunde«).
  • dem Wissen um selbstregulierende Körpermechanismen, wie sie z.B. in der Salutogenese-Lehre oder im Reiz-Reaktions Modell zum Ausdruck kommen.

Warum alternative Naturheilverfahren

Anwendungen in Naturheilverfahren werden hierfür als Reiz-Reaktions-Prinzip aufgefasst. Dem Wunsch, mit Naturheilverfahren ohne Risiko auch prophylaktisch mehr Gesundheit für sich zu erwerben. Prophylaxe, akute Befindlichkeitsstörungen / Erkrankungen und psychische Störungen leichteren bis mittleren Schweregrades sind die Indikationen für Naturheilverfahren.

Ebenfalls mit Naturheilverfahren behandelt werden chronische Erkrankungen wie Erkrankungen des Bewegungsapparates, frühdementielle Symptome, Prostatahyperplasie und depressive Episoden sowie unheilbare und maligne Erkrankungen.. Die genannten fünf Gruppen machen einen großen bzw. typischen Teil der Beratungsanlässe in der  allgemein medizinischen Praxis aus.

Warum Naturheilverfahren

  • Unzufriedenheit mit der bisherigen Behandlung
  • Misstrauen gegenüber der Konventionellen Medizin
  • Erfolgsprinzip (es hat schon mal geholfen)
  • Schlechte Erfahrung mit Verträglichkeit konventioneller Pharmaka
  • seltene Erkrankungen
  • prognostisch ungünstige Erkrankungen, (Wunder-Erwartung)
  • neurotisches Verhalten mit diffusen Störungen, (Ständiges Arztwechsel)