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Die Teufelskralle ist eine aus Südafrika stammende Heilpflanze, die zu den Sesamgewächsen gehört. Sie bildet lange Triebe, die statt in die Höhe zu sprießen am Boden entlang wachsen. Besonders markant sind auch ihre großen Blüten, die einen hellrosanen bis purpurnen Farbton aufweisen können. Ihren Namen trägt die Pflanze aufgrund ihrer Früchte, die von der Form her stark an Krallen erinnern.
An den Früchten befinden sich kleine Widerhaken, die leicht im Fell von Tieren hängen bleiben und somit die Verbreitung der Pflanze sicherstellen. In seiner Heimat wird das Gewächs bereits seit vielen Jahren in der traditionellen Medizin zur Behandlung von Schmerzen und Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Verwendung hierfür findet nicht die Frucht, sondern ein Teil der Wurzel.
Ein weiterer Name, den die Pflanze trägt, lautet Trampelklette. In den vergangenen Jahren hat die Teufelskralle auch in der Homöopathie vermehrt an Bedeutung gewonnen. Homöopathische Mittel mit Teufelskralle als Wirkstoff werden hauptsächlich unter der lateinischer Bezeichnung Harpagophytum verkauft.
Anders als die Schulmedizin richtet sich die Homöopathie nicht auf die Behebung eines bestimmten Symptoms aus, sondern versucht die Ursache des Problems zu beseitigen. Diese Ursache liegt meist in einer Störung, die den Mensch in seiner Gesamtheit beeinflusst. Diese Störung gilt es auszugleichen, indem die körpereigenen Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Um dies erfolgreich zu erreichen, muss ein Mittel ausgesucht werden, das individuell und vollständig zum Patienten passt – auch unter Berücksichtigung seines Charakters, seiner Empfindungen und Lebensumstände.
Der Patient, für den sich eine Behandlung mit Teufelskralle anbietet, wird häufig als gleichgültig wirkend, müde und erschöpft beschrieben. Er leidet oft unter Antriebslosigkeit und Schwerfälligkeit. Typischerweise ist ein mit Unsicherheit gepaartes hohes Rückzugsbedürfnis zu beobachten.
Die empfundenen Schmerzen beschreibt der Betroffene größtenteils als bohrend, krampfartig, reißend und ziehend. Besonders körperliche Belastungen bringen im Anschluss Bewegungsschmerzen mit sich. Daher rührt vermutlich auch die Tendenz zur Bewegungslosigkeit und Steifheit des Teufelskrallepatienten.
Um das richtige homöopathische Mittel zu bestimmen, ist eine ausführliche Anamnese besonders wichtig. Teil dieser Anamnese ist auch immer die Frage nach den Verbesserungen und Verschlechterungen der Symptome: In welchen Situationen lassen die Symptome nach? Wann sind sie besonders schlimm?
Harpagophytum sollte für jene Menschen in die nähere Auswahl rücken, die bei Ruhe und besonders im Liegen eine Linderung ihrer Beschwerden erleben. Auch abends und bei Wärme verringern sich die Schmerzen. Schlechter wird es dagegen morgens und in der Nacht. Bewegung und Wetterwechsel führen ebenfalls zu einer Verstärkung der Symptome.
Die Teufelskralle Heilpflanze wird hauptsächlich zur Behandlung verschleißbedingter und entzündlicher Erkrankungen des Bewegungsapparats wie Gicht, Morbus Bechterew und besonders auch Arthrose angewandt. Für Patienten mit Bandscheibenschäden kann eine homöopathische Therapie mit Harpagophytum ebenfalls in Erwägung gezogen werden.
Weitere aber weniger häufige Anwendungsgebiete umfassen die Behandlung von Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden und Hauterkrankungen wie zum Beispiel Schuppenflechte oder Gürtelrose. Da die Teufelskralle ihre volle medizinische Wirkung erst nach ca. 2-4 Wochen zu entfalten beginnt, wird sie weniger zur akuten Therapie und mehr zur chronischen Behandlung genutzt.
Die Teufelskralle ist sowohl in der Human- als auch in der Tiermedizin besonders stark für ihren Einsatz zur Arthrosebehandlung bekannt. Bei Arthrose handelt es sich um eine Erkrankung des Gelenkknorpels. Dieser bildet sich entweder zurück oder ist durch eine starke Abnutzung beeinträchtigt.
Aufgrund des verminderten Knorpels kann es vermehrt zu Entzündungen der Gelenkkapseln und zu Schäden an den Knochen kommen, was starke Schmerzen nach sich ziehen kann. Diese Schmerzen werden oft als ziehend oder krampfartig beschrieben. Sie können beim Patienten bei Belastung und im fortgeschrittenen Stadium dauerhaft auftreten.
Wenn sich der Betroffene nach längerer Ruhephase bewegt, erscheinen die Schmerzen in der Regel am schlimmsten, bessern sich aber wieder, wenn er sich weiterhin bewegt. Am häufigsten betrifft Arthrose Hüft- und Kniegelenken. Sie gilt als typische Alterserscheinung. Somit muss sich praktisch jeder früher oder später mit dieser Krankheit auseinandersetzen.
Da Arthrose als nicht heilbar gilt und den Betroffenen ein Leben lang begleitet, ist eine dauerhafte Behandlung nötig. Gerade im Rahmen einer chronischen Therapie können homöopathische Mittel mit Teufelskralle (Harpagophytum) aufgrund ihrer entzündungshemmenden und schmerzstillenden Eigenschaften Arthrosepatienten Linderung verschaffen.
Genau wie der Knorpel in den Gelenken verlieren auch die Bandscheiben mit zunehmendem Alter ihre Fähigkeit zur Regeneration. Dadurch nutzen sie sich die Puffer der Wirbel immer weiter ab, bis es schließlich zum schmerzhaften Bandscheibenvorfall kommt. Dieser äußert sich durch Rückenschmerzen, die in andere Körperteile ausstrahlen können, wie z. B. bei einem Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule in die Beine. Die Behandlung mit Harpagophytum kann sich auch für diese Patienten als hilfreich erweisen.
So wie Arthrose zählt auch Gicht zur Gruppe der rheumatischen Erkrankungen. Unter Rheuma sind über 100 verschiedene entzündungsbedingte Erkrankungen zusammengefasst. Gicht entsteht durch eine erhöhte Konzentration an Harnsäure im Blut, denn ist diese zu hoch, kristallisiert die Harnsäure aus und kann sich in den Gelenken ablagern.
Dadurch kann es zu dauerhaften Gelenkschäden kommen, die sich in anfallsartigen starken Schmerzen und in besonders schweren Fällen sogar in Deformationen äußern. Am häufigsten sind der große Zeh, das Kniegelenk und die Finger betroffen. Da Männer grundsätzlich einen höheren Harnsäurespiegel aufweisen als Frauen, wird bei ihnen häufiger eine Anfälligkeit für Gicht beobachtet. Harpagophytum kann Betroffenen dabei helfen, die Krankheit und die damit einhergehenden Schmerzen besser in den Griff zu bekommen.
Bei Morbus Bechterew (Spondylits ankylosans) handelt es sich um eine chronische, entzündliche Erkrankung der Wirbelsäule. Im Verlauf der Krankheit wird zunehmend Knochengewebe zerstört. Gleichzeitig wird aber an anderen Stellen neues Knochengewebe gebildet, was mit der Zeit zur Versteifung der Wirbelsäule führen kann. Dies äußert sich beim Patienten nicht nur durch eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit, sondern auch durch intensive Schmerzen.
Obwohl die genaue Ursache der Krankheit noch unbekannt ist, vermuten Ärzte, dass ein immunologischer Prozess dahinter steckt. Da Homöopathie die Aktivierung der körpereigenen Selbstheilungskräfte ankurbelt, kann es sinnvoll sein über eine Ergänzung der Behandlung durch homöopathische Mittel wie etwa das entzündungshemmende Harpagophytum nachzudenken.
Traditionell wird die Teufelskralle schon seit vielen Jahren zur Behandlung von Verdauungsproblemen und insbesondere auch zur Appetitanregung verwendet. Zu den Verdauungsstörungen, bei denen sich der Einsatz der Heilpflanze als förderlich erweisen kann, gehören Völlegefühl, Blähungen, Übelkeit und Sodbrennen.
Schuppenflechte bzw. Psoriasis ist nicht nur eine Krankheit, die die Haut, sondern auch die Gelenke befallen kann. Sie äußert sich überwiegend durch ein unnormal rasches Wachstum der obersten Hautschicht. Die Erneuerung der Haut dauert bei Psoriasis-Patienten lediglich 3-4 Tage. Im Vergleich dazu sind es beim gesunden Menschen bis zu ca. 28 Tage.
Als Folge des viel zu schnellen Wachstums entstehen beim Betroffenen gerötete, stark schuppende Hautstellen, die sogar so groß wie Teller ausfallen können. Bei etwa 20 Prozent der Patienten zeigt die Krankheit Auswirkungen auf die Gelenke, insbesondere Finger, Zehen, Knie und Wirbelsäule. Es kann sogar eine Verformung der Gelenke eintreffen. In den meisten Fällen kommt es zu schmerzhaften Schwellungen, die die Beweglichkeit einschränken. Auch bei dieser Entzündungserkrankung lässt sich Harpagophytum einsetzen.
Die Teufeslkralle gibt es in der Homöopathie in den unterschiedlichsten Darreichungsformen. Besonders bekannt sind Globuli, kleine Streukügelchen auf Rohrzuckerbasis. Wie viele der kleinen Kugeln man einnehmen muss, hängt immer von der Stärke der Beschwerden und von der jeweiligen Potenz, also dem Grad der Verdünnung ab. Anders als in der Schulmedizin ist ein homöopathisches Mittel umso stärker, je mehr man es verdünnt. Das kann man sich besonders leicht wirken, wenn man sich die lateinische Bedeutung des Wortes Potenz vor Augen führt: Kraft. Je höher also die Potenz, umso mehr „Kraft“ hat das Mittel.
Bei Globuli mit Harpagophytum werden in der Regel Potenzen zwischen D2 und D6 verwendet. Wenn nicht anders vom Arzt oder Heilpraktiker verordnet werden, nimmt man bei chronischen Erkrankungen wie z. B. Arthrose ein bis dreimal täglich jeweils fünf Globuli ein. Da der Körper die Wirkstoffe bereits über die Mundschleimhaut aufzunehmen beginnt, empfiehlt es sich die Globuli langsam im Mund zergehen zu lassen.
Möchte man Globuli zur Behandlung einer akuten Erkrankung einsetzen, nimmt man maximal sechsmal täglich stündlich fünf Globuli. Da allerdings Teufelskralle nachgewiesenermaßen erst nach einem längeren Zeitraum maximal wirkt, ist sie eher für chronische Behandlungen einzusetzen.
Neben Globuli kann man Homöopatika mit Harpagophytum auch in Tablettenform bekommen. Da sie Milchzucker enthalten, sind sie allerdings weniger für Menschen mit einer Laktoseunverträglichkeit geeignet. Man nimmt, wenn nicht anders verordnet, ein bis dreimal täglich eine Tablette ein. Man sollte sie genau wie die Globuli langsam im Mund zergehen lassen. Harpagophytum-Tabletten werden, wie auch Ampullen, hauptsächlich in Potenzen zwischen D2 und D12 verwendet.
Häufig sieht man auch homöopathische Teufelskralle-Mittel als Dilutionen, also in Form von alkoholhaltigen Tropfen. Diese werden aber häufig aufgrund des Geschmacks als weniger angenehm in der Einnahme empfunden. Zur chronischen Therapie nimmt man bei niedrigen Potenzen in der Regel ca. ein bis dreimal täglich fünf Tropfen.
Teufelskralle ist auch in Ampullen zur Injektion erhältlich. Mit diesen wird der Wirkstoff in den betroffenen Bereich gespritzt. Da allerdings die wenigsten Menschen Erfahrung im Umgang mit Spritzen haben, sollte diese Anwendungsform vorher unbedingt ausgiebig mit einem Arzt abgesprochen werden.
Die Fachliteratur empfiehlt bei allen Darreichungsformen während der Behandlung auf koffeinhaltige Genussmittel, starke ätherische Öle sowie auf starke Gewürze zu verzichten oder zumindest einen Abstand von 30 Minuten zwischen der Medikamenteneinnahme und des Konsums zu lassen.
In der Homöopathie richtet sich die Behandlungsdauer nach der Verbesserung der Symptome. Wurde diese erreicht, werden die Präparate abgesetzt, da es bei zu langer Einnahme zu einer Spätverschlimmerung, also dem Wiederauftreten der anfänglichen Symptome, kommen kann. Daher sollte man bei Dauerbehandlungen am besten einen Spezialisten zurate ziehen.
Unter bestimmten Umständen sollte man von einer Behandlung mit Teufelskralle absehen, bzw. diese nur auf ärztliches Anraten durchführen. Dies gilt insbesondere für Menschen, bei denen Geschwüre im Magen-Darm-Trakt diagnostiziert wurden oder die unter einer Gallenerkrankung leiden. Selbstverständlich sollte auch kein teufelskrallehaltiges Mittel eingenommen werden, wenn man allergisch auf dieses Gewächs oder eine andere Pflanze aus der Familie der Sesamgewächse reagiert.
Besondere Vorsicht gilt auch in Schwangerschaft und Stillzeit, da hier noch nicht genügend Erfahrungswerte vorliegen. Eine Anwendung muss wenn dann ausschließlich mit ärztlicher Absprache erfolgen.
Homöopathische Medikamente gelten grundsätzlich als sehr gut verträglich. Trotzdem kann das Auftreten von Nebenwirkungen nicht gänzlich ausgeschlossen werden. In seltenen Fällen kann es während der Einnahme zu Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Durchfall, Magenschmerzen und Schwindelgefühlen kommen. Sollten Sie bei sich Nebenwirkungen beobachten, sollte ein Arzt oder Heilpraktiker hinzugezogen werden.
Am Anfang der Behandlung kann es außerdem zu einer sogenannten Erstverschlimmerung kommen. Das bedeutet, dass sich die Symptome intensivieren. Die Erstverschlimmerung gilt in den meisten Fällen als ein Hinweis darauf, dass das richtige Medikament gewählt wurde, aber womöglich die Potenz zu hoch war und angepasst werden muss. Deshalb sollte man sich auch in solch einem Fall am besten mit einem Fachmann beraten.
Neben den oben erwähnten homöopathischen Mitteln gibt es auch viele weitere natürliche Produkte, die auf der Basis von Teufelskralle wirken. Zum Beispiel ist die Heilpflanze auch häufig in Salben und Cremes enthalten. Des Weiteren kann man aus der Wurzel der Teufelskralle auch Trampelklette auch einen Tee zubereiten, der sich z. B. zur Behandlung von Appetitlosigkeit anbietet. Da die Pflanze einen recht bitteren Geschmack hat, kann man die in ihr enthaltenen Wirkstoffe auch als Kapseln einnehmen.