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Diabetes Typ 1 bedeutet in etwa -honigsüsser Durchfluss- und beschreibt ein Symptom der Erkrankung: zu viel Zucker im Urin. Heute ist klar, dass das Problem weniger der Zucker im Urin ist, sondern vor allem der zu hohe Zuckeranteil im Blut.
Der Typ 1 Diabetiker (früher Jugenddiabetes oder IDDM, insulinabhängiger Diabetes mellitus genannt) ist eine autoimmune Krankheit, die zur Zerstörung der insulinproduzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse führt.
Er wird durch das Vorhandensein von Autoantikörpern charakterisiert, die sich gegen verschiedene Antigene der Zellen der Langerhans-Inseln richten und durch seine klassischen Symptome von erhöhtem Durstgefühl, gesteigerter Appetit, erhöhte Urinausscheidung gefolgt von sekundären Symptomen wie der schmerzhafte Missempfindungen oder Taubheitsgefühle, der Sehstörungen, der Nierenerkrankungen und weiteren mikro- und makrovaskulären Komplikationen, welche die wichtigsten Krankheits- und Todesursachen darstellen.
Die Krankheit tritt normalerweise in der Kindheit auf und die Patienten benötigen eine lebenslange kontrollierte Insulinzufuhr.
Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und den Blutzuckerspiegel reguliert. Beim Essen erhöht sich die Zuckermenge im Blut. Insulin sorgt dafür, dass der Zucker in die Muskel- und Fettzellen im Körper gelangt, wo er verarbeitet wird. Insulin ist bildlich gesprochen der «Türöffner» für den Zucker in die Zelle.
Diabetiker haben einen gestörten Insulinhaushalt, der Zucker bleibt im Blut und schädigt die Blutbahnen. Das führt zu Folgeschäden, zum Beispiel zu Bewusstseinsstörungen, Erblinden, Nierenschäden, Schädigung von Gewebe und dadurch Amputationen, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Ein schlecht eingestellter Diabetes kann die Lebenserwartung der Betroffenen erheblich reduzieren.
Die Ursachen für die Entstehung eines Diabetes Typ 1 sind nur teilweise bekannt. Es sind mehrere Faktoren beteiligt, einerseits verschiedene Gene und andererseits Umweltfaktoren wie zum Beispiel Viren. Beim Typ 1 zerstört das körpereigene Immunsystem die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse. Ein Insulinmangel entsteht.
Meist sind junge Menschen von dieser Autoimmunerkrankung betroffen, weshalb dieser Typ früher umgangssprachlich auch als «Jugenddiabetes» bezeichnet wurde. Den betroffenen Patienten drohen weitere Autoimmunerkrankungen und auch Knochenbrüche treten öfter auf.
Symptome für einen Diabetes Typ 1 sind zum Beispiel quälender Durst (besonders nachts), vermehrtes Wasserlassen, allgemeine Schwäche, schlecht heilende Wunden, Gewichtsverlust oder Geruch von faulen Äpfeln beim Ausatmen.
Es existiert eine breite Palette von Möglichkeiten, den Zuckerspiegel zu kontrollieren und die gefürchteten Spätfolgen zu unterbinden. Bei Typ 1 Diabetikern geht es in erster Linie darum, das fehlende Insulin zu ersetzen.
Dies geht heute auf relativ einfache und unkomplizierte Weise. Mithilfe eines Messgeräts kann der Blutzucker innerhalb von Sekunden kontrolliert werden; mit einem Pen (sieht aus wie ein großer Kugelschreiber) kann das fehlende Insulin injiziert werden.
Diabetiker können aufgrund dieser technischen und medizinischen Fortschritte heute ein beinahe normales Leben führen. Insbesondere Kinder profitieren von der leichten Kontrolle und Behandlung der Krankheit. Allerdings erfordert es von den Patienten ein hohes Mass an Disziplin, denn die Insulintherapie muss strikt und bis ans Lebensende eingehalten werden.
Beim Diabetes Typ 1 muss die Menge der eingenommenen Kohlenhydrate auf die Dosis des Essensinsulins abgestimmt werden. Es braucht dazu eine Waage, und das Schätzen des Kohlehydrate-Gehaltes von häufig konsumierten Nahrungsmitteln muss für Situationen, in denen keine Waage verfügbar ist, immer wieder geübt werden.
Es gibt grundsätzlich zwei Strategien, um die Abstimmung zwischen eingenommener Kohlehydrat-Menge und der Dosierung des Essensinsulins zu erreichen: Die eine ist die traditionelle, bei der Diabetiker vorgeschriebene Mengen an Kohlehydrathaltigen Nahrungsmitteln einnehmen und das Insulin nach einem starren Plan verabreicht wird.
Die zweite ist diejenige der -funktionellen- Insulintherapie, bei der Diabetiker die Dosis von Essensinsulin auf die Menge einzunehmender Kohlehydrate abstimmen. Die -funktionelle- Insulintherapie ermöglicht eine freiere Ernährung und steigert die Lebensqualität von Typ 1 Diabetikern wesentlich, da sie hinsichtlich Menge und Zeitpunkt der Mahlzeiten Einnahme kaum mehr eingeschränkt sind.
Die DAFNE-Studie (Link) belegte, dass bei Typ 1 Diabetikern durch das Kohlenhydrat Zählen das Hb-A1c innerhalb von sechs Monaten um 1% (Hb-A1c-Einheiten) abnahm. Es konnten keine nennenswerte Verbesserung der postprandialen Blutzuckerwerte feststellen, wenn zusätzlich zum Kohlenhydrat-Zählen der glykämische Index, der Nahrungsfaser- oder Fettgehalt der Nahrung mitberücksichtigt wurden.
Die korrekte Abwägung oder Schätzung der Menge einzunehmender Kohlenhydrate ist essentiell für den Erfolg oder Misserfolg dieses Prinzips; Diabetiker müssen lernen, den Kohlenhydratgehalt von Nahrungsmitteln zu erkennen und Mengen zu schätzen.
Dies funktioniert deshalb, weil die Menge der eingenommenen Kohlenhydrat die wichtigste Bestimmungsgrösse für den Blutzuckeranstieg nach einer Mahlzeit ist – wichtiger als die Art der Kohlenhydrate (Evidenzgrad A gemäß der Amerikanischen Diabetesgesellschaft).
Allerdings spielen für den Blutzuckeranstieg nach einer Mahlzeit auch andere Faktoren wie etwa zusätzlich eingenommene Proteine, Fette, die Art der Kohlenhydrate (glykämischer Index), individuelle Einflüsse eine Rolle, welche aber weniger bedeutend ist als die Quantität der Kohlenhydrate.
Grosse Mengen von schnellen Kohlenhydraten sind schwierig abzudecken, deshalb empfiehlt sich auch bei der -funktionellen- Insulintherapie die Einnahme mehrerer, auf den ganzen Tag verteilte Mahlzeiten (mindestens drei bis vier). Zwischenmahlzeiten sind mit den neuen schnellen Essensinsulinen nicht mehr zwingend, während sie früher beim langsamer wirkenden nötig waren.
Diabetes Typ 1 ist eine der häufigsten chronischen Krankheiten im Kindesalter. Die Inzidenz ist in Nordeuropa am höchsten. Typ 2 Diabetes (80 – 90%) der Diabetesfälle in Europa) tritt vorwiegend bei älteren Erwachsenen auf; zwei Drittel der Betroffenen sind Frauen.
In den USA und Europa wird Typ 2 mittlerweile auch zunehmend bei Jugendlichen diagnostiziert, im Einklang mit der steigenden Zahl Adipöser in dieser Altersgruppe. Bei ihnen kommt es vielfach bereits zu diabetischen Spätkomplikationen, während sie noch aktiv und erwerbstätig sind.
Diabetes Typ 1 stellt die Entwicklung der Gesellschaft und Gesundheitswesen langfristig vor große soziale und ökonomische Probleme.