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Unsere heimischen Teufelskrallen haben nichts mit Afrikanischen Teufelskralle zu tun, sie gehören zur Familie der Glockenblumengewächse.
Die afrikanische Teufelskralle ist eine krautige Pflanze mit bis zu 1,3 Meter langen, am Boden liegenden, kriechenden Trieben und einem weit verzweigten Wurzelsystem aus Primär- und dicken, knolligen Speicherwurzeln, aus denen alljährlich zu Beginn der Regenzeit frische Triebe hervorbrechen.
Die graugrünen gestielten, gegenständigen Blätter werden ca. 6 cm lang und ca. 3,5 cm breit. Sie sind fleischig, oval und am Rande oft tief eingebuchtet. Die Farbe der auffallend grossen, trichterförmigen Blüten reicht von hellrosa bis purpurrot. Den deutschen Namen verdankt die Pflanze ihren verholzenden, bis 12 Zentimeter grossen, klettenden Früchten und armartigen
Auswüchsen, die ankerartige Haken tragen. Diese Triebe bleiben an vorbeiziehenden Tieren haken und stellen so die Verbreitung der Pflanze sicher. Die Enterhaken können bei Weidetieren, die
versehentlich in die Früchte hineintreten, bösartige und schlecht heilende Verletzungen verursachen.
Die Teufelskralle Heildroge gewinnt man nicht aus diesen merkwürdigen Kapselfrüchten, sondern aus den Speicherknollen der Wurzeln, die nach der Blütezeit ausgegraben werden. Getrocknet und mehr oder weniger fein zerkleinert kommen diese Knollen als Harpagophytum- oder Teufelskrallen-Tee in den Handel.
Die Teufelskralle – Abstammung und Herkunft
Die Teufelskralle wird schon lange von den einheimischen Völkern, etwa den San, als Heilmittel gegen Schmerzen, Fieber und Magen-Darm-Leiden verwendet. In Europa wurde die Teufelskralle Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt. Von Eingeborenen in Namibia wird auf die besondere Wirkung dieser Pflanze in der traditionellen Medizin hingewiesen. In grösserem Stil wird die Pflanze seit den sechziger Jahren gehandelt. Die Teufelskralle ist ein Beispiel dafür, dass aus der Ethnomedizin immer wieder Drogen von uns übernommen werden und sich bewähren. Mittlerweile ist der Bedarf in Europa und Amerika so gestiegen, dass die Art gefährdet ist.
Beheimat ist die Teufelskralle in den Halbwüsten und Savannen der Kalahari, in Namibia, Botswana und Südafrika. Bei bis zu 200 mm Niederschlag pro Jahr überdauert die Teufelskralle dank ihrer Speicherknolle im Boden.
Die Teufelskralle kommt am meisten in Namibia vor. In Südafrika ist der Nutzungsdruck geringer. Auffällig ist, dass es in allen Regionen Gebiete gibt, die entweder keine Nutzung oder eine sehr starke Nutzung aufweisen. Die Regeneration von beernteten Populationen der Teufelskralle ist schwierig. Vor allem wenn ein bestimmter Schwellenwert-Anteil einer Population entfernt wurde,
wird eine Regeneration erschwert.
Es hängt von verschiedenen Faktoren, wie dem Fruchtansatz, der Samen Produktion und der Nähe von anderen Populationen ab, ob eine Wiederbesiedelung von ehemaligen dichten Vorkommen möglich ist. Die Wüstenpflanze wächst in der trockenen Kalahari-Steppe Afrikas nur sehr langsam. Die sekundären Speicherwurzeln, aus denen die Extrakte für die traditionelle Anwendung gewonnen werden, sind frühestens nach vier Jahren erntereif.
Es hat sich herausgestellt, dass der Handel bei momentan über 1000 Tonnen getrocknetes Rohmaterial pro Jahr, einen großen Einfluss nicht nur auf die Nachhaltigkeit der angewandten Erntemethoden, sondern auch auf das Verhältnis zwischen Anbau und Wildsammlung hat. Obwohl der Export von Rohmaterial aus kommerziellem Anbau der Teufelskralle bisher zu vernachlässigen ist, kann erwartet werden, dass dieser bei zunehmender Nachfrage des Marktes ansteigt und somit die Einkommensmöglichkeiten und unter Umständen sogar die Existenzgrundlage der kommunalen Sammler beeinträchtigt. Für die Sammler, die verschiedenen Ethnien angehören und zumeist in abgelegenen Gegenden leben, stellt das Sammeln der
Wildbestände häufig die einzige Einkommensquelle dar. Dabei beschränkt sich die Möglichkeit des Verdienstes auf die Regenzeit, da die Pflanzen nur dann durch ihre grünen, am Boden kriechenden Triebe erkennbar sind.
Mittlerweile gibt es Erfolg versprechende Anbauversuche im Gebiet der Kalahari. Jahrelange Forschung war notwendig, um Stecklinge mit der gewünschten Konzentration des Wirkstoffs Harpagosid zu züchten. Das Arzneibuch schreibt einen Mindestgehalt von 1,2 Prozent des Wirkstoffs vor, die in vegetativer Vermehrung gezüchteten Stecklinge enthalten sogar bis zu 2,3 Prozent Harpagosid – optimal für hochwertige Phytopharmaka-Extrakte. Die Züchter der Teufelskralle konnten die Vegetationszeit dieser sensiblen Wüstenpflanze auf 18 Monate verkürzen. 2002 waren die ersten Anpflanzungen in Südafrika und Namibia, der Heimat der Teufelskralle, so erfolgreich, dass 2003 mit 250.000 Jungpflanzen großflächig angebaut werden konnte. Laboranalysen zeigen, dass der Drogenanbau in Sortenreinheit, Identität und Wirkstoffgehalt der Wilddroge überlegen ist. Die Kultivierung der Teufelskralle außerhalb Afrikas scheint nicht möglich zu sein.
Medizinisch verwendet werden die unterirdischen weit verzweigten Speicherwurzeln (Sekundär wurzeln). Die Pflanze mit der Hauptwurzel (Primär wurzel) bleibt erhalten und kann somit neue Seitentriebe ausbilden. Der Wirkstoff wird aus den bis zu 600 Gramm schweren Speicherknollen gewonnen. Diese werden im September und Oktober aus bis zu zwei Metern Tiefe ausgegraben, gewaschen, in dünne Scheiben geschnitten, getrocknet, anschließend maschinell zerkleinert und über Zwischenhändler an Exporteure verkauft.
Als Teufelskrallen-Wurzel bezeichnet man die zerkleinerten und getrockneten sekundären Speicherwurzeln -Knollen der Seitenwurzeln- der Afrikanischen Teufelskralle.
In der graubraunen bis dunkelbraunen Droge sind häufig auch die Knollen von Harpagophytum zeyheri enthalten, die als gleichwertig angesehen werden, auch wenn sie im Arzneibuch nicht zugelassen sind. Die homöopathischen Mittel aus der Teufelskralle heißen -Hapagophytum-.
Die Inhaltsstoffe der Teufelskralle sind sehr zahlreich, also ein recht buntes Gemisch aus verschiedenen Wirkstoffen:
Häufig können auch Wurzelteile der verwandten Art Harpagophytum zeyheri in den Präparaten vorkommen. Diese Art ist jedoch nicht immer zur medizinischen Anwendung geeignet, da der Gehalt ihrer Inhaltsstoffe stark schwankt. Die wässrigen Extrakte beider Arten zeigten jedoch in einer wissenschaftlichen Untersuchung die gleichen schmerzstillenden und entzündungshemmenden Eigenschaften.
Der Gehalt an wichtigen Inhaltsstoffen der Teufelskrallen-Wurzel hängt auch vom Extraktionsmittel ab: So wird z. B. die Leitsubstanz Harpagosid mit Wasser besser extrahiert als mit 60% Alkohol.
Zunächst ist die Teufelskralle ein Bittermittel, das die Magensaftsekretion anregt und das man daher bei Appetitlosigkeit und Verdauungsbeschwerden einsetzen kann, wenn nicht Magengeschwüre oder Gallensteine dagegen sprechen. Es kommt zu einer Stimulierung von Leber und Bauchspeicheldrüse, was den Cholesterinspiegel senkt. Zur volkstümlich 6-8 Entschlackungskur kann die Teufelskralle auch gerne eingesetzt. Da es auf dem Markt genügend alternative gibt könnte man von der Teufelskralle als Bittermittel auch absehen.
Allgemein bekannt geworden ist die Teufelskralle als Droge aber vor allem wegen ihrer entzündungshemmenden, schmerzlindernden und abschwellenden Eigenschaften auf grosse Gelenke wie Knie, Hüfte, Rücken und Schultern. Sie scheint die Beweglichkeit zu verbessern und besitzt möglicherweise sogar knorpel protektive Wirkung. Man verwendet die Teufelskralle zur unterstützenden Therapie bei abnutzungsbedingten Erkrankungen des Bewegungsapparates, z. B. bei chronischen, unspezifischen Rücken- und Kreuzschmerzen, Abnutzung der Bandscheiben, chronisch-entzündlicher Polyarthritis, Neuralgien, Kopfschmerzen, Gelenkbeschwerden, Arthrose und Sehnenscheidenentzündung.
Als Hauptwirkstoff wird das Hatpagosid angewendet, daneben müssen aber weitere, noch nicht identifizierte Inhaltsstoffe an der Wirkung beteiligt sein, da man mit Gesamtauszügen bisher die besten Ergebnisse erzielt hat. Die höhere Verträglichkeit der Teufelskralle gegenüber synthetischen Antirheumatika bedingt eine längere Dauer bis zum Einsetzen der Wirkung. Genügend hoch dosierte Extraktpräparate , wie Trocken- oder Flüssigextrakt, zeigen frühestens nach 2-wöchiger Einnahme ihre optimale Wirkung. Für akute Probleme wie Hexenschuss oder ähnliches eignet sich die Teufelskralle also nicht.
Ausser der inneren Gabe werden von manchen Therapeuten auch Injektionen gibt es Teufelskralle Kapseln, Teufelskralle Gel, Teufelskralle Salbe zum Einreiben der betroffenen Gelenke.
Die Teufelskralle ist eine sehr gut untersuchte Pflanze. Studien zu ihrer Wirksamkeit sind unter anderem zu nachfolgenden Schlüssen gelangt.
Die schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung beruht darauf, dass bestimmte Inhaltsstoffe der Teufelskralle ein Enzym hemmen, das bei Entzündungen eine wichtige Rolle spielt. Um eine optimale Wirkung zu erzielen, sollten die Präparate mindestens 45-50 mg der Substanz Harpagosid enthalten: Die Wirkung tritt jedoch üblicherweise nicht sofort, sondern erst nach einer längeren Anlaufzeit ein. Bei gleichzeitiger Einnahme entzündungshemmender Medikamente kann die Dosis dieser reduziert, aber nicht ersetzt werden. Da nicht alle Teufelskrallen Präparate einheitlich zusammengesetzt sind, ist die Interpretation der Daten aus klinischen Studien schwierig.
Da Tee aus der Wurzel aufgrund seines Gehalts an Bitterstoffen unangenehm schmeckt, ist es ratsam, Extrakt-Tabletten einzunehmen. Die täglich einzunehmende Extraktmenge sollte aus mindestens 4,5 g Wurzel hergestellt sein, um bei degenerativem und entzündlichem Rheuma seine Wirksamkeit entfalten zu können. Nur wenige Teufelskrallen Präparate sind zur Rheumatherapie geeignet, denn die meisten enthalten zu wenig Wirkstoff. Leitsubstanz der Teufelskralle ist das Harpagosid. Mit 4,5 g der Wurzel werden 50 mg dieses Wirkstoffs zugeführt. Nur für diese und höhere Extrakt-mengen wurde Wirksamkeit bei mäßigen bis starken rheumatischen Schmerzen nachgewiesen.
Der pflanzliche Wirkstoff besitzt ein breiteres Wirkungsspektrum als synthetische Rheumamittel, die im allgemeinen nur an einer Stelle der Entzündungskaskade eingreifen und entweder die Bildung der Entzündungs-Botenstoffe -Prostaglandine- oder der -Zytokine- hemmen.
Sowohl die hochdosierten Exrakte oder der Tee der Teufelskrallen sind auch die hochdosierten Extrakte in der Regel gut verträglich. Trotzdem sind was die Nebenwirkungen angeht Vorsicht geboten:
In den bisher veröffentlichten Studien war die Teufelskralle in verschiedenen Präparaten gut bis sehr gut verträglich. Die bisherigen Nebenwirkung waren: Beschwerden des Verdauungstrakts wie Übelkeit, Blähungen oder Durchfall auf. Weitere Nebenwirkungen bei Einnahme der Teufelskralle können allergische Reaktionen, Magenbeschwerden und Kreislaufbeschwerden.
Eine Arthritis ist eine akute oder chronische Gelenkentzündung, die viele Ursachen haben kann. Arthritiden entstehen beispielsweise durch Infektionen mit Bakterien oder Viren oder im Rahmen anderer Erkrankungen. Bei der primär chronischen Polyarthritis (rheumatoide Arthritis) handelt es sich um eine Erkrankung der kleinen Gelenke. Die Ursachen dieses Leidens sind noch nicht vollständig bekannt. Eine Arthritis ist sehr schmerzhaft, bei akuten Arthritiden besteht dazu meist noch eine Schwellung, Rötung und Überwärmung des betreffenden Gelenkes.
Eine Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginits) tritt nach einer massiven Überlastung oder nach einer stumpfen Verletzung wie einer Prellung auf. Für die akute Entzündung ist neben den typischen ziehenden Schmerzen häufig ein schmerzhaftes, tastbares «Knirschen» und Reiben der Sehne sowie eine Rötung und Schwellung über der betroffenen Sehne erkennbar. Die chronischen Formen machen sich durch knotige Verdickungen der betroffenen Sehne und Bewegungseinschränkungen bemerkbar. Es können Verengungen der Sehnenscheiden entstehen. Dann tritt zu den heftigen Schmerzen eine Behinderung der Gleitfähigkeit der Sehnen auf.
Durch Überlastung eines Gelenkes bei bestimmten Tätigkeiten, Übergewicht und Fehlstellungen entstehen Knorpelschäden, aber auch länger zurückliegende Unfälle oder Operationen können zu einer Arthrose führen. Die überbelastete Knorpelschicht wird nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt, bekommt im Laufe der Zeit Risse und wird schließlich abgerieben. Darunter leiden auch die gelenknahen Knochen. Zum Ausgleich bilden sie knöcherne Stützpfeiler (Osteophyten), welche die Beweglichkeit des Gelenkes weiter einschränken. Eine Arthrose kann
sich grundsätzlich in allen Gelenken entwickeln. Hüfte und Knie, Hand- und Fußgelenke sowie die Wirbelsäule sind am häufigsten betroffen. Zu den klassischen Symptomen der Arthrose zählen morgendliche Gelenksteife und -schmerzen. Diese verschwinden häufig nach einer gewissen Anlaufzeit. Häufig knacken oder knirschen die betroffenen Gelenke.
Die Bandscheiben liegen wie Kissen zwischen den Wirbeln. Sie sind außen von einem Faserring umgeben und mit einer gallertigen Flüssigkeit gefüllt. Bandscheiben werden nicht durch den Blutkreislauf versorgt, sondern durch passive Diffusion (Bewegung). Im Laufe des Lebens können Bandscheiben Abnutzungserscheinungen erfahren: Der Faserring wird immer spröder und brüchiger, er verliert an Festigkeit durch Wasserverlust und Gewebsveränderungen. Vermieden werden können Bandscheibenschäden durch richtiges Heben, richtiges Liegen. Auch regelmäßiges Rückentraining hilft, die Wirbelsäule zu stärken, da das hierdurch vorhandene Muskelkorsett Belastungen aufnimmt.
Neuralgien sind unerträgliche (schneidende, heftig bohrende oder stechende) Nervenschmerzen, die irgendwo im Ausbreitungsgebiet eines Nervs auftreten. Besonders bekannt sind die Trigeminus-Neuralgie (Neuralgie des Gesichtsnervs) und die Zoster-Neuralgie (Gürtelrose). Obgleich der Mechanismus einer Neuralgie bekannt ist, lässt sich eine organische Ursache des Schmerzes beim Patienten oft nicht ermitteln. Die Behandlung zielt daher v. a. auf eine wirksame Schmerzlinderung. Diese schützt davor, dass sich die Schmerzen verselbständigen und zu einer
eigenständigen Krankheit werden.