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Die Aronia Beere (Apfelbeere, Aronia melanocarpa) wuchs ursprünglich wild in den USA und wird seit einiger Zeit in Europa angepflanzt wegen ihrem enormen Gesundheitspotential, neuerdings auch von einigen Bauern in der Schweiz. Die Pflanze ist buschartig und kann 2 – 3 Meter hoch werden. Die Pflanze ist äußerst widerstandsfähig und genügsam und benötigt keinerlei Pestizide.
Die Aronia Beere hat ein rotbrauner Blattaustrieb, eine weisse Doldenrispe im Mai, schwarze Früchte im Herbst und eine rote Herbstfärbung machen die Aronia Beere zu einem attraktiven Gehölz für den Hobbygärtner, und so findet man sie in vielen Hausgärten als Zierstrauch. Seit Kurzem werden in der Schweizer Landwirtschaft allerdings grosse Aroniaplantagen zur Beerenproduktion angelegt. Zeit, die vor Antioxidantien strotzende Beere näher kennen zulernen.
Der Strauch hat wenig Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit, trägt ansprechende weisse Blütendolden im Mai und danach hübsche Beerenbündel, welche zuerst grün sind und sich im August in ein sattes Blauschwarz verwandeln. Die Herbstfärbung der Blätter ist spektakulär orangerot.
Der Gesamtgehalt an Polyphenolen beträgt 10-20 g/kg und der Gehalt an Anthocyanin 4-8,5 g/kg und liegt damit weit höher als bei Himbeeren, Erdbeeren oder Heidelbeeren. Diese Polyphenole eliminieren die schädlichen freien Radikale in unserem Körper, die für zahlreiche schwerwiegende Krankheiten mit mitverantwortlich sind und auch den Alterungsprozess fördern.
Aus diesem Grund sind die Auswirkungen von Polyphenolen im Körper nicht auf ein Organ beschränkt, wie bei einem Medikament, sondern diese Stoffe haben mehrere positive Wirkungen an verschiedenen Organen gleichzeitig.
So steht in manchem Garten eine Aronia Beeren Strauch, ohne dass deren Besitzer um die ausserordentlich reichen Inhaltsstoffe der schwarzen Beeren weiss und diese alljährlich grosszügig den Vögeln überlässt. Dabei ist die Aronia punkto ihrer antioxidativ wirkenden Inhaltsstoffe kaum zu übertreffen.
Geschmacklich ist die Aronia Beere säuerlich herb und ähnelt unreifen Heidelbeeren. Trotz ihres hohen Zuckergehaltes wird die Frucht nicht als süss empfunden. Diese hat durch den hohen Gerbstoffanteil einen adstringierenden Effekt, der den Mund zusammenziehen lässt.
Das Aroma wird neben den Gerbstoffen durch blausäurehaltige Verbindungen geprägt. Aus diesem Grund ist die Frucht in rohem Zustand nicht zum Verzehr geeignet, hat aber als Saft oder Konfitüre durchaus seinen Reiz.Der Aroniasaft ist dunkelrot bis schwarz, riecht nach Bittermandel und hat einen herben Geschmack. Die in den Kernen enthaltenen blausäurehaltigen Verbindungen bleiben bei der Saftgewinnung im Pressrückstand zurück.
Der Aronia Beeren Saft harmoniert gut mit anderen Fruchtsäften, deshalb ist er in der Getränkeindustrie auf verschiedene Weise nutzbar. Zum einen kann er in Mischung mit anderen Säften, zum Beispiel Apfelsaft, als Mischfruchtsaft vertrieben werden und verleiht diesen eine ansprechende Farbe, zum anderen werden aus dem Saft alkoholische Getränke wie Likör, Schaum- und Dessertweine hergestellt.
In der Lebensmittelherstellung kann die Frucht in verschiedenen Bereichen Einsatz finden. Bei Back- und Süsswaren (Füllung von Torten, Speiseeis, kandierte Früchte) können Fruchtpürees, Fruchtpulver, Fruchtsaft und Fruchtfasern der Aronia verwendet werden. Für Molkereiprodukte (Milchshake, Joghurt usw.) kann die Aronia sowohl als Färbemittel als auch als Geschmacksgeber genutzt werden.
In der Konservenindustrie wird die Aronia Beere für Kompotte, Grützen sowie zur Gelee- und Marmeladen Herstellung eingesetzt. Als Tiefkühlbeerenmischung oder als Sirup ist die Beere in osteuropäischen Ländern auf dem Markt. Die luft- oder gefriergetrocknete Beere eignet sich als Teekomponente oder in Fruchtriegeln.
Durch den hohen Gehalt an Anthocyanen kann die Aronia als natürliches Färbemittel verwendet werden. Selbst bei einer Verdünnung des Saftes von 1:100 tritt noch keine Entfärbung ein. Da synthetische Lebensmittelfarbstoffe oft kritisch beurteilt werden, stellt der Einsatz von natürlichen Farbstoffen, die gut wasserlöslich sowie unkompliziert zu gewinnen sind, eine wertvolle Alternative dar.
Mit ihrer fast schwarzen Farbe enthält sie pro 100g/ 2147 mg Anthocyane, Heidelbeeren dagegen nur 705 mg, Erdbeeren gerade mal 35 mg. Das Spektrum der Vitamine in der Aronia ist umfangreich. Insbesondere der Gehalt an Carotinoiden ist im Vergleich zu anderen Beeren in der Apfelbeere sehr hoch.
Der Gehalt an Beta-Carotin liegt im Durchschnitt bei 0,77 mg/100 g. Vitamin C enthält sie 14 mg/100g. Hauptnährstoff der Aronia, die zu ca. 85 Prozent aus Wasser besteht, bilden die Kohlenhydrate. Im Aroniasaft sind pro Deziliter 4,1 g Glukose und 4,8 g Fruktose enthalten. Ausserdem weist der Saft mit bis 10 g/dl eine sehr hohe Menge an Sorbit auf. Die Aronia enthält insgesamt 5,6 g Nahrungsfasern/100 g Frischgewicht.
Die Hauptwirkung der Aroniabeere basiert auf dem hohen Gehalt an Antioxidantien. Es gibt in der Nahrung viele antioxidative Stoffe wie Vitamin C und E, Selen und diverse Polyphenole.
Der hohe Gehalt an OPC (Oligomere Proanthocyanidine, das stärkste bekannte Antioxidant überhaupt) macht die Aronia-Beere zur Gesundheitsfrucht mit dem höchsten Potential und dem höchsten je gemessenen ORAC-Wert (Mass für die antioxidative Kapazität).
Beim Einsatz der Aronia Beere in der Homöopathie und Aufgrund der grossen Menge bioaktiver Inhaltstoffe zählt die Aronia zu den Heilpflanzen. Daher werden Aroniapräparate wie Aroniapulver, Aronia Tabletten und Aronia saft zur Behandlung von zahlreichen Krankheiten eingesetzt.
Es gibt Aufzeichnungen über die Behandlung mit der Aronia Beere von Bluthochdruck, Diabetes, Magen-, Darm- sowie Leber- und Gallenblasenerkrankungen. Magenentzündungen, die aufgrund einer gestörten Sekretionsfunktion entstehen, konnten durch die Einnahme von Aroniapräparaten gelindert werden. Aufgrund der gallentreibenden Wirkung wurde die Beere zur Behandlung von Leber- und Gallenblasenerkrankungen eingesetzt.
Aufgrund des Vitamin- und Flavonoidgehaltes wurde die Einnahme von Aroniaprodukten zur Stärkung des Immunsystems und bei Vitaminmangelerkrankungen empfohlen. Eine besondere Bedeutung hat der Einsatz der Aroniabeere bei Vergiftungen durch Schwermetalle und bei Strahlenschäden.
Die Aroniaproduktion hat Ihren Siegeszug als Heilpflanze und Vitaminspender in Europa um 1900. Der russische Botaniker Iwan Wladimirowitsch Mitschurin (1855–1935) war von der Aronia nicht nur aufgrund ihrer Inhaltsstoffe fasziniert, sondern insbesondere wegen der extremen Frostresistenz – bis bitterkalte minus 30 °C können dem Strauch nichts anhaben.
Mitschurin war stetig auf der Suche nach frostresistenten Obstsorten für das kontinentale Klima in Russland, und mit der Aronia wurde er fündig. 1946 wurde die Aronia als neue Obstart in das Sortiment der empfohlenen Obstarten der UdSSR-Planwirtschaft aufgenommen. Damit verbreitete sich ihr Anbau in ganz Russland. Von dort aus gelangte die Aronia Beere in zahlreiche andere osteuropäische Länder, insbesondere in die DDR und auch nach Skandinavien.