Nasenbluten (Epistaxis) – Ursachen, Vorbeugung und Erste Hilfe

Nasenbluten, in der medizinischen Fachsprache Epistaxis genannt, kann in Angst und Schrecken versetzen. Den Anblick von Blut erträgt nicht jeder. Häufig ist Nasenbluten harmlos. Der Blutverlust ist meist nur minimum, auch wenn es auf den ersten Blick anders aussieht. Nur selten muss ein Arzt eingreifen. Bis die Blutung versiegt, kann es hingegen schon ein paar Minuten dauern. Also ruhig bleiben und Erste Hilfe leisten.

Auf den ersten Blick wirkt es schockierend, wenn aus der Nase hellrotes Blut rinnt und sich auf Hemd oder Bluse dunkle Flecken bilden. Es sieht meist dramatischer aus, als es ist. Betroffen davon ist fast jeder Mensch einmal. Nasenbluten kann viele verschiedene Ursachen haben. Wer Nasenbluten hat, sollte sich nach vorne beugen und einen kühlen Lappen in den Nacken legen.

Ursachen von Nasenbluten

Die Ursachen für Nasenbluten sind vielseitig. Die Blutungen können aber auch ohne ersichtlichen Grund auftreten. In den allermeisten Fällen liegt die Ursache für Nasenbluten in der Nase selbst. Viel seltener sind Erkrankungen, die zu Blutungen und weiteren Störungen in anderen Organen führen können, der Grund für Nasenbluten.

Im Winter kommt es vermehrt zu Nasenbluten. Kalte und trockene Luft trocknet die Nasenschleimhäute aus und lässt die feinen Blutgefässe in der Nase somit viel leichter reißen.

Die häufigsten Ursachen von Nasenbluten erklären wir Ihnen hier:

  • Erkältung, Schnupfen, Heuschnupfen
  • akute Infektionen
  • Verletzung oder Schlag auf die Nase
  • Kräftiges Nasenputzen
  • Nasenpolypen
  • Einführen eines Fremdkörpers in die Nase – häufig bei Kindern
  • Austrocknung der Schleimhäute durch Raumklimatisierung
  • Nebenwirkung von Medikamenten, beispielsweise Blutverdünner
  • hormonelle Veränderungen, wie beispielsweise bei Schwangerschaft
  • Bluthochdruck
  • Diabetes mellitus
  • chemische Reizstoffe

Erste Hilfe wenn die Nase blutet

Der Betroffene soll eine aufrechte Sitzhaltung einnehmen und den Kopf nach vorne beugen, sodass das Blut über die Nase abfliessen kann. Falls Blut in den Rachen fliesst, das Blut unbedingt ausspucken und nicht herunterschlucken. Denn Blut im Magen kann zu Übelkeit und Erbrechen führen.

Ein kühler Waschlappen oder ein Eisbeutel im Nacken helfen, die Blutung schneller zu stoppen, da sich die Gefässe bei Kälte zusammenziehen. Die Nasenflügel sollen für einige Minuten mit Daumen und Zeigefinger zusammengedrückt werden. Ist die Blutung gestillt, soll für einige Stunden das Schnäuzen vermieden werden. Blutet es in Strömen oder stossartig oder lässt die Blutung nach fünfzehn bis zwanzig Minuten nicht nach, muss ein Arzt aufgesucht werden.

Woher kommt Nasenbluten

Die Nasenschleimhaut ist ein gut durchblutetes Gewebe, das eine unglaubliche Arbeit vollbringt. Die Nase sorgt dafür, dass die Atemluft innert kürzester Zeit auf eine Temperatur von dreissig Grad Celsius erwärmt, gereinigt und befeuchtet wird.

Kleine Verletzungen oder das Platzen dieser feinen Blutgefässe in der Nasenschleimhaut führen zu Nasenbluten. Stammt die Blutung aus einer Vene, so fliesst eher dunkelrotes Blut aus der Nase. Ist eine Arterie betroffen, so ist die Blutung hellrot und eher pulsierend.

Lokalisieren Sie die Verletzung

Bei Kindern blutet es am häufigsten aus einem feingesponnenen Gefässnetz in der Nasenschleimhaut ganz vorne auf der Nasenscheidewand, dem Locus Kiesselbachi. Durch seine oberflächliche Lage sind diese Äderchen besonders verletzlich. Die Bezeichnung Kiesselbachi-Geflecht stammt vom Namen seines Entdeckers, einem deutschen Hals-Nasen Ohrenarzt aus dem letzten Jahrhundert.

Ältere Menschen hingegen bluten häufig auch aus Abzweigungen eines grösseren Gefässes im hinteren Nasenabschnitt. Wie alle Arterien im Körper werden auch diese mit dem Alter spröde und brüchig. Liegt die Quelle der Blutung in der hinteren Nasenhöhle, kann es stärker bluten. Dann braucht es allenfalls einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt, der hilft, die Blutung zu stoppen.

Nasenbluten bei Kindern

Nicht nur Erwachsene kommen beim Anblick von Blut leicht in Panik. Es tropft und rinnt, meist unerwartet und ungelegen. Besonders Kinder geraten schnell außer sich, wenn sie zum erstem Mal Nasenbluten erleben. Dabei kann es während der Wachstumsphase der Kinder immer wieder mal vorkommen.

Bleiben Sie locker, damit sich auch die Kinder beruhigen. Nehmen Sie das Kind in den Arm, so dass der Oberkörper aufrecht und der Kopf nach vorne gebeugt ist. Halten Sie die Nase ein paar Minuten zu. Kühlen Sie den Nacken mit einem nassen Lappen.

Erklären Sie dem Kind ruhig, was man mit ihm gerade macht und wozu. Während dem Warten ist es sinnvoll, das Kind etwas abzulenken, indem man ihm beispielsweise eine Geschichte erzählt.

Falls Sie Eis im Kühlfach haben, geben Sie dem Kind ein Stück zum Lutschen. Das lieben die meisten Kinder und zudem hilft die Kühlung, die Blutung zu stoppen. Falls die Blutung nach zehn Minuten nicht aufhört, sollte unverzüglich ein Hals-Nasen-Ohrenarzt oder Kinderarzt aufgesucht werden.

Die richtige Vorbeugung kann helfen

Gegen Nasenbluten kann im Vorfeld einiges getan werden. Halten Sie die Schleimhäute der Atemwege feucht. Denn saubere, gut befeuchtete Atemwege gehören zum körperlichen Wohlbefinden und helfen Krankheitserreger abzuwehren.

Heftiges Schnäuzen und Nasenbohren sind zu vermeiden, damit die Nasenschleimhaut nicht verletzt wird. Heikel sind bei Schweizer Klima vor allem die kalten Wintermonate. Überheizte Räume, Kälte und wenig frische Luft sind für die Nasenschleimhaut eine grosse Belastung. Achten Sie darauf, sinnvoll zu heizen und bei Bedarf die Luft zu befeuchten. Die optimale Raumtemperatur liegt bei 21 Grad Celsius. Zum Schlafen reichen sogar 18 Grad Celsius. Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen vierzig und sechzig Prozent.

Bei Menschen mit empfindlichen Schleimhäuten kann es sinnvoll sein, in ein Befeuchtungssystem oder Inhaliergerät zu investieren. Das Angebot ist riesig. Am besten lässt man sich in der Apotheke oder in einem Elektrogeschäft von einer Fachperson beraten.

Ein feuchtes, im Zimmer aufgehängtes Badetuch kann auch schon einiges bewirken. Trinken Sie genügend Wasser, gut zwei Liter pro Tag. Rauchen ist besonders schädlich für Schleimhäute und Gefässe. Über Pro und Kontra von hilfreichen Nasensalben, -spülungen und -sprays lässt sich streiten. Am besten lässt man sich von einer Fachperson beraten.

Ist Nasenbluten ein Warnsignal?

Meist versiegt die Blutung nach kurzer Zeit von ganz allein. Nur in den wenigsten Fällen muss die Blutung ärztlich behandelt werden. Wenn die Blutung nach fünfzehn bis zwanzig Minuten nicht nachlässt, beidseitig ist oder häufig ohne Grund vorkommt, dann soll unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Es kann aber auch ein Hinweis auf eine andere Krankheit sein wie beispielsweise Gefäss- und Kreislauferkrankungen oder Blutungskrankheiten und Gerinnungsstörungen. Ganz selten kann es auch ein Warnsignal für eine Tumorerkrankung sein.

 

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