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Das Fersenbein ist von einem speziellen Weichteilgewebe, dem Fersenpolster umgeben. Es besteht aus speziellen Fettzellen, die eine Stoßdämpferwirkung erzielen. Zusätzlich entspringt am Fersenbein eine Sehnenplatte die an den Mittelfußköpfchen ansetzt und das Fußgewölbe unterstützt.
Das Fersenbein ist nicht nur für die hintere Abstützung des gesamten Körpers verantwortlich, sondern auch für das Umlenken der Zugkräfte der Achillessehne in die Sohlenplatte (Plantarfaszie) des Fusses. Egal ob wir rennen, gehen oder stehen, die Achillessehne mit ihrer Wadenmuskulatur wird stets dynamisch oder statisch auf Zug beansprucht. Somit erklärt sich die Häufigkeit der Überlastungsschäden am Ansatz der Achillessehne (hinterer/oberer Fersensporn), wie auch an der Sohlenplatte (unterer Fersensporn).
Die Entzündung dieser Sehnenplatte wird Fersensporn oder plantare Faszitis genannt. Bei dieser Entzündung bilden sich auch mikroskopisch kleine Risse in der Sehne, die zu einer Einblutung in die Umgebung führen, was wiederum vermehrte Entzündung und eine weitere Verkürzung der Sehne zur Folge hat, sodass es bei Belastung zu neuen Rissen kommt. Ein Kreislauf, der ohne Behandlung nicht zu durchbrechen ist.
Die Einblutungen in das umgebende Gewebe verkalken mit der Zeit und führen zu der typischen Erscheinung des „Fersensporns“ auf dem Röntgenbild. Der Begriff Fersensporn bezieht sich somit auf eine knöcherne Ausziehung im Ansatz der Achillessehne oder im Ansatz der Plantarfaszie respektive der kurzen Zehenbeuger. Die Ausziehung entsteht erst nach langer Dauer einer chronisch degenerativen Veränderung am Ansatz einer Sehne.
Fälschlicherweise wird dieser Kalksporn als Ursache des Schmerzes angesehen und manchmal sogar operativ entfernt. Tatsächlich muss jedoch die Überlastungsentzündung der Sehnenplatte behandelt werden, denn der Kalksporn erzeugt keine Schmerzen.
Interessanterweise lassen sich die Patienten mit unterem Fersensporn oftmals bezüglich ihrer Ursachen von den Patienten mit oberem Fersensporn unterscheiden. So gibt es folgende typische Faktoren bei Patienten mit unterem Fersensporn: Übergewicht, Alter über 40 Jahren, sitzende Tätigkeit im Beruf, ungünstige Schuhe, Diabetes, Rauchen und Muskel-Sehnen Verkürzungen.
Frauen sind häufiger betroffen vom unteren Fersensporn. Beim hinteren Fersensporn sind folgende typische Faktoren oft anzutreffen: anatomische Fehlstellung/Fehlhaltung am Fuss und speziell am Fersenbein (sog. Haglund Ferse), Muskel-Sehnen Verkürzungen, Trainigsüberlast, gleiche Häufung zwischen Frauen und Männer.
Die typischen Beschwerden bei einem Fersensporn sind Schmerzen an der Fußsohle, die vor allem nach längerem Rasten oder bei den ersten Schritten am Morgen auftreten, aber auch längeres Stehen und Gehen kann den Schmerz provozieren. Im Laufe des Tages verschwindet der Schmerz, um am nächsten Morgen in gleicher oder höherer Intensität wieder aufzutreten.
Die wichtigste Therapie besteht aus einer Serie von mehrmals täglich konsequent durchgeführten Dehnungsübungen. Zusätzlich kann ein Silikonfersenpolster Linderung verschaffen. In selteneren Fällen wird eine Kortisoninjektion zur Linderung durchgeführt. Eine Operation ist normalerweise nicht notwendig, man muss aber mit einem Behandlungszeitraum von mehreren Wochen rechnen.