Akupunktur – wie Nadeln helfen können

Akupunktur ist eine jahrtausende alte, bewährte Methode der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Mit Hilfe von dünnen Nadeln, die in den Körper eingestochen werden, können Krankheiten geheilt, Schmerzen gelindert oder das Wohlbefinden gesteigert werden. Die Einstichpunkte liegen über den gesamten Körper verteilt auf den sogenannten Meridianen oder Energiebahnen.

Insgesamt gibt es 12 Hauptmeridiane mit 361 Akupunkturpunkten. In diesen Meridianen fliesst die körpereigene Energie, das Qi. Die einzelnen Akupunkturpunkte sind auf Grund jahrtausendealter Erfahrungen festgelegt worden.

Was ist Akupunktur?

Die Akupunktur ist eine ganzheitliche Therapieform, die nicht nur lokal am Ort des therapeutischen Reizes wirkt, sondern eine Wirkung auf den gesamten Organismus hat. Das durch die Regulation wiederhergestellte Gleichgewicht im Körper ermöglicht, Krankheiten zu heilen und funktionelle Störungen zu beseitigen.

Nach Vorstellungen der Chinesischen Medizin ist bei allen Erkrankungen das harmonische Fließen der Lebensenergie gestört. Fliesst die Lebensenergie gleichmäßig und in ausreichender Menge, fühlt sich der Mensch gesund. Krankheiten und Schmerzen sind oft auf eine Blockade bzw. Fülle oder Schwäche der Lebensenergie zurückzuführen. Durch Akupunkturnadeln wird die Energie wieder ins Gleichgewicht gebracht, indem bestimmte Energiepunkte sediert oder stimuliert werden.

Für die Diagnosestellung berücksichtigt der Therapeut Aspekte wie z.B. die Lebensweise oder die Ernährung der Patienten, die Persönlichkeit, die Krankengeschichte und so weiter. Die Chinesische Medizin ist eine ganzheitliche Therapieform. Sie ist eine wertvolle Bereicherung für Geist und Seele, nicht nur für den Körper.

Anwendung bei:

  • Akute und chronische Schmerzen
  • Migräne, Kopfschmerzen
  • Allergien (Heuschnupfen), Atemwegserkrankungen
  • Funktionelle Magen-Darm-Störungen
  • Menstruations-, Wechseljahrbeschwerden
  • Geburtsvorbereitung
  • Nikotinentwöhnung, Gewichtsreduktion
  • Schlafstörungen, Erschöpfungszustand
  • Depression, Angstgefühle

Mit Akupunktur gut behandelbare Symptome bei Schwangeren:

  • Übelkeit, Erbrecn, Sodbrennen
  • Karpaltunnelsyndrom, Ödeme
  • Kopfschmerzen, Rückenschmerzen
  • Psychische Dysregulation, Schlafstörungen
  • Suchtverhalten
  • Beeinflussung einer ungünstigen Kindslage
  • Geburtsvorbereitung, Geburtseinleitung

Die Wirkung

Aus schulmedizinischer Sicht gestaltet sich der Nachweis der Wirksamkeit von Akupunktur etwas schwer. Dass Akupunktur wirkt, auch wenn man nicht daran glaubt, wurde mehrfach in großen Studien nachgewiesen. Warum Akupunktur wirkt, lässt sich mit den Maßstäben der westlichen Schulmedizin nicht vollumfänglich erklären. Akupunktur wirkt:

  • schmerzlindernd
  • durchblutungsfördernd
  • das Abwehrsystem stärkend und regulierend
  • motorisch aktivierend, z.B. bei bestimmten Lähmungen
  • psychovegetativ und psychomotorisch

Gründe warum Akupunktur gegen Schmerzen wirkt, sind einigermaßen gut erforscht: Durch den Reiz der Akupunktur-nadeln werden Endorphine im Körper ausgeschüttet. Diese Botenstoffe, in ihrer chemischen Zusammensetzung dem Morphium ähnlich, dämpfen das Schmerzempfinden. Die Akupunktur bei Arthrose Behandlung sowie die Akupunktur bei Rückenschmerzen und Bauchschmerzen ist bereits sehr gut erforscht.

In der inneren Medizin unterstützt die Akupunktur folgende Linderung der Beschwerden:

  • Funktionelle Störung des Magen-/Darmtraktes
  • Bauchschmerzen
  • Gastritis (Magenentzündung)
  • Chronischer Durchfall
  • Erbrechen
  • Menstruationsstörung
  • Wechseljahrsyndrom
  • Unfruchtbarkeit
  • Impotenz
  • Harninkontinenz
  • Bettnässen bei Kindern
  • ADHS = (Hyperaktivität b. Kindern)
  • Schwindel
  • Tinnitus (Ohrgeräusche)
  • Migräne
  • Zahnschmerzen
  • Allergien
  • Heuschnupfen
  • Chronische Sinusitis (Stirnhöhlen- u. Nasennebenhöhlenentzündung)
  • Röteln
  • Gürtelrose
  • Neurodermitis (Nervlich bedingter Hautausschlag / Ekzem)
  • Hemiparese (Folgebeschw. nach Hirnschlag)
  • Störung des vegetativen Nervensystems
  • Angstzustände
  • Schlafstörungen
  • Depressionen
  • Epilepsie
  • Rheuma allgemein
  • Gesichtslähmung

Beschwerden des Bewegungsapparates:

  • Rückenschmerzen allgemein
  • Bandscheibenvorfall
  • Schulterarthrose
  • Ischialgie
  • Tennisellenbogen
  • Fersensporn
  • Achillessehnenentzündungen
  • Plantarfasziitis
  • Wadenverhärtungen
  • Bänderverletzungen
  • Muskelfaserrisse
  • Knieschmerzen
  • Hüft- und Rückenschmerzen
  • Verspannungen im Nacken
  • Karpaltunnelsyndrom
  • Sehnenscheidenentzündungen
  • Schleimbeutelentzündungen
  • Schwimmerschulter.

Ausserdem zeigen Studien, dass Akupunktur eine Steigerung der körperlichen Abwehrkräfte durch einen Anstieg der Abwehrzellen im Blut bewirkt. Weitere Wirksamkeiten – vor allem auf der psychischen Ebene – sind noch wenig erforscht und gestaltet sich vor allem deshalb so schwierig, weil man bei Akupunktur keine Doppelblindstudien (mit Patienten- und Placebo Gruppen bzw. Placebo-Punkten) durchführen kann.

Nebenwirkungen

Ernsthafte Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten. Lokal kann es zu einer vorübergehenden Hautrötung, einem Wärmegefühl oder selten zu Unwohlsein kommen. Ebenfalls selten können Hämatome auftreten. Bei den ersten zwei bis drei Behandlungen kann es zu einer kurzzeitigen Verschlechterung der Beschwerden kommen.

Das Gute daran: Mit Akupunktur kann man nichts kaputt oder gar falsch machen. Die feinen, 0,25 mm dünnen sterilen Einwegnadeln (die japanische Akupunktur verwendet solche, die nur 0,16 mm Durchmesser aufweisen) werden nur wenige Millimeter tief in die oberste Hautschicht gesteckt und sind kaum spürbar.

In seltenen Fällen treten minime Blutungen auf, von denen jedoch für gesunde Menschen keinerlei Gefahr ausgeht. Wenn man sich nach den ersten Behandlungen kurzzeitig leicht schwindlig oder müde fühlt, ist das nicht beunruhigend. Ganz im Gegenteil. Es zeigt, dass der Körper auf die Nadeln anspricht und den Prozess zulässt.

Akupunktur Schmerzen

Akupunktur macht normalerweise keine Schmerzen. Es gibt allerdings Punkte, die beim Einstich sehr empfindlich sind. Liegt die Nadel erst einmal, ist der Schmerz schnell weg, oder der Sitz der Nadel kann zur Schmerzlinderung korrigiert werden.

Die Behandlung

Chinesische Diagnose: Nach der Befragung zu den Beschwerden und allgemeinen Symptomen wird die Zunge betrachtet und der Puls gefühlt. Anhand diesem Gesamtbild wird eine Diagnose gemäss der TCM gestellt.

Akupunktur Bei der Akupunkturbehandlung werden mehrere sterile Einwegnadeln eingestochen. Die Nadeln bleiben in der Regel zwischen 10 und 20 Minuten „liegen“, bei manchen Krankheiten sogar bis zu 45 Minuten. Der Patient wird in Rücken- Bauchoder Seitenlage behandelt, selten auch sitzend. Je nach Beschwerdebild werden weitere Methoden wie Moxa oder Schröpfen angewendet oder es werden chinesische Heilkräuter verordnet.

Moxa (Moxibustion): Moxa ist eine Wärmetherapie. Die Wärme wird durch abglimmen von getrocknetem Beifusskraut erzeugt.

Schröpfen / Schröpfmassage: In den Schröpfgläsern wird ein Vakuum erzeugt und auf das zu behandelnde Körperareal aufgesetzt. Schröpfen fördert z.B. die Durchblutung oder löst Muskelverspannungen.

Der Stellenwert der Akupunktur

Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) hat nichts mit Mystik zu tun, sondern stellt eine Erfahrungs- und Beobachtungs Heilkunde dar, welche auf Naturbeobachtung beruht und exakt erlernbaren Regeln folgt. Die Stärke der TCM liegt nicht nur auf dem Gebiet einer ganzheitlichen Heilung, sondern vor allem im regulierenden und krankheitsvorbeugenden Bereich. Traditionelle Medizin und Schulmedizin schließen sich nicht aus, sondern können gerade bei Schwangeren hervorragend im Alltag kombiniert werden.

Besondere Wirksamkeit wird Akupuntkur in der Behandlung von Narben und chronischen Sportlerleiden zugesprochen. Daneben wird die Heilkunst aus dem fernen Osten auch erfolgreich angewandt, wenn es um psychische Blockaden wie Angst, Konzentrationsschwächen oder Nervosität vor Wettkämpfen geht. Und nicht zuletzt wenden zahlreiche Spitzensportler Akupunktur zur Unterstützung der Regeneration an.

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