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Blaue Blüten besitzen eine besondere Anziehungskraft für unsere Augen. Mit ihrer beruhigenden und entspannenden Farbe schwingen sie sich tief in unsere Seele ein. Man könnte sie als Blumen der Romantik bezeichnen. Ja, das Blau des Enzians, des Vergissmeinnichts, des Himmelherolds, der Akelei oder des Lavendels verzücken unsere Sinne.
Auch der Blaue Eisenhut (Aconitum napellus) kleidet sich mit dieser attraktiven Erscheinung, sodass wir bei der Begegnung stillstehen und ihn bewundern und beschnuppern. Allerdings verströmt er keinen betörenden Duft, umso faszinierender ist seine Blütengestalt. Wenn man die Einzelblüte von der Seite betrachtet, begreift man, weshalb die Pflanze ihren Namen trägt.
Sie zeigt nämlich die charakteristische Form eines eisernen Helmes (Hirnhaube), wie sie die Ritter und Landsknechte des 15. und 16. Jahrhunderts trugen. Deshalb wird die Pflanze als Sturm- oder Eisenhut bezeichnet. Schaut man der Blüte direkt ins Antlitz, strahlt sie in der Tat etwas Stürmisches aus.
Die dunkelblaue Blume wird von einem Kelchblatt bedeckt, das mit einem mittelalterlichen Sturmhut vergleichbar ist. Die den Honig bergenden Kelchblätter schmiegen sich unter diesen pflanzlichen Helm und nur kräftige Hummeln sind in der Lage, die fest geschlossenen Blüten aufzubrechen. Nach der Öffnung ist der Eisenhut genau auf ihren Körper zugeschnitten, eine nach Maß angefertigte Hummelschatulle. Die Bienen dagegen müssen, um zum Nektar zu gelangen, den Helm zerbeißen und betätigen sich dabei wie Einbrecher.
Zum Schauapparat der Blüte gehören fünf kronblattartige blaue Kelchblätter. Eines bildet den namengebenden Eisenhut, welches die Honig-, Staub- und Fruchtblätter bedeckt. Zwei kleinere Kelchblätter schirmen die Staubblätter und Fruchtknoten seitlich ab. Die letzten zwei Kelchblätter sind zur Landeplattform für Insekten geformt. In dieser Gestalt bilden die Blüten eine endständige gedrungene Traube, die von Juni bis August erscheint.
Nach der Blütezeit reifen aufrecht stehende hülsenähnliche Früchte (Balgkapseln), welche an den Bauchnähten aufspringen und 10–14 Samenlagen enthalten. Der Wind schüttelt die dreikantigen, schmalgeflügelten Samen heraus. Die stattliche, bis 150 cm hohe Staude aus der botanischen Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceen) mit ihren gestielten fünf- bis siebenteiligen, handförmigen Blättern samt schmalen linealen Abschnitten, ist im Mittel- und Hochgebirge Europas bis auf 3 000 m Höhe zu finden, und zwar vorwiegend auf feuchten, humosen Bergwiesen, an Wasserläufen und in der näheren Umgebung von Sennhütten.
Obwohl der Eisenhut eine typische Bergblume ist, begegnet man ihm vereinzelt auch in tieferen Regionen. Bei der prähistorischen Ausdehnung der Gletscher wurde er gleichsam mit anderen Alpenpflanzen von den Eisströmen ins Tiefland verschleppt und blieb nach dem Rückgang der Eismassen als Pionierpflanze zurück. Heutzutage ist die Pflanze auch in Parks und Hausgärten als Zierblume anzutreffen.
Aconitum napellus kann sehr leicht mit Aconitum ferox und vielen anderen Aconitum Typen verwechselt werden. Pharmazeutisch gesehen ist dies nicht weiter schlimm, da die meisten Aconitum-Arten sehr ähnliche Wirkstoffe enthalten. Manche Menschen verwechseln den Sturmhut auch mit dem Rittersporn.
Aconitum napellus wir auch häufig als Droge missbraucht, der Umgang ist bei Unkenntnis äußerst gefährlich:
Die Wildpflanze steht wie übrigens alle Aconitum Pflanzen in Europa unter Naturschutz. Die Samen von verschiedenen Unterarten, Varietäten und Kultivaren sind im Blumenhandel erhältlich.